Leben und Arbeiten auf dem Land
Die Interior Designerin Barbara und ihr Mann Markus, der als Software-Architekt arbeitet, haben viele Jahre mitten in Berlin verbracht. Mit drei Kindern und immer intensiv im Beruf waren das bewegte Zeiten. Danach lebten und arbeiteten sie in Tirol, Barbara war u.a. bei den Unternehmen "agape" und "Home Interior" angestellt, die ihr aufregende, inspirierende Aufträge im Bereich ModernSpa, ModernLiving und Chalet gebracht haben. Nun geht die Reise weiter, mit dem Umzug zurück nach Deutschland in ein kleines Cottage mitten im alten Dorfkern, welches sie mit ihrem Mann Markus gemeinsam saniert und ausgebaut hat. Hier arbeitet die Interior Designerin im Studio, zurzeit jedoch unter der Woche ausschließlich in München für das österreichische Unternenhmen "Geisler.Trimmel", die Hotelplanungen im 4-5 Sterne Bereich planen und ausführen.

Das Interview:
Wie seid ihr darauf gekommen aufs Land zu ziehen?
Barbara: Irgendwie hat es uns schon immer dahin gezogen, bei mir liegt es sicher daran, dass ich als Kind auf dem Land aufgewachsen bin und ich mich dort einfach zuhause fühle. Die Ausbildung zur Mode-Designerin in Berlin, die Arbeit und die Geburt der drei Kinder haben es dort einige Jahre werden lassen. Der Umzug nach Österreich war dann schon eine Idee aus dem Großstadtleben auszubrechen. Markus: Ich bin in der Stadt aufgewachsen, aber mich hat es dennoch immer zum Landleben hingezogen. Es war wirklich die Erfüllung eines Traumes, dass wir nun dort gelandet sind. Barbara: Naja, die Zeit in Österreich lebten wir schon auf dem Land, aber in Tirol ließ sich der Wunsch nach einer eigenen Immobilie nicht erfüllen, es war alles zu teuer. Vielleicht wollten wir aber auch einfach wieder nach Deutschland zurückkehren, in die Nähe der wachsenden Familie.
Wie habt ihr dann euer Cottage gefunden?
Die Suche nach der perfekten Immobilie im ländlichen Raum kann ja vielfältig gestaltet werden. Wir hatten diverse Makler angeschrieben und im Netz bei Immoworld eine Benachrichtigung aktiviert. Ganz unten eingepreist, waren wir bereit für bedürftige Immobilien im wirklich ländlichen Umfeld. In den umliegenden kleineren Städten waren die Preise, auch für Sanierungfälle, zu hoch, um interessant für uns zu sein. Dort hatten auch schon andere begriffen, dass die Sanierung von Abbruchhäusern lukrativ sein kann. Wir mussten also unsere Nische finden. Außerdem wollten wir unbedingt einen Garten, das war für uns Bedingung.
Bauchgefühl.
Barbara: Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir unser Haus gefunden haben. Jedenfalls war es ein sonniger Tag im Herbst, das Licht war hell und warm, die Bäume leuchteten schon etwas golden. Wir hatten die Erlaubnis, uns das Haus ohne den Makler anzuschauen und sollten den Schlüssel bei einem Nachbarn abholen. In dem Moment, in dem ich den Weg zum Haus herunterging und die Tür öffnete, wusste ich, dass wir hier angekommen waren. Es passte einfach. Und zwar von der Lage im Dorf, von der Größe des Hauses, von der Einbettung des kleinen Gartens zwischen den Gärten und Mauern der Nachbarhäuser - das hatte etwas Geborgenes und Übersichtliches.
Der Weg ist das Ziel.
Habt ihr dann alles selbst saniert und umgebaut?
Jetzt begann die Arbeit. Das Konzept für dieses Haus entwickeln. Angefangen bei der Finanzierung, Planung der Architektur, Planung der auszuführenden Arbeiten, bis hin zur Ausführung der Eigenleistung. Eine wunderbare, kreative und aufregende Phase, in der wir das Haus, unsere Nachbarn und das Dorf mit seinen Bewohnern kennenlernen durften.
Barbara: Ich bin das Projekt angegangen, als ob wir unser eigener Auftraggeber wären. Das heißt, es gab eine professionelle Erfassung unserer Bedürfnisse mit einer ordentlichen CAD-Planung, um den Umbau und die Sanierung schrittweise abzuwickeln. Wir haben ja richtig neue Räume geschaffen, alles umstrukturiert, teilweise Räume miteinander verbunden, den Dachboden zum Raum darunter geöffnet, Balken freigelegt. Markus: Teilweise haben wir Arbeiten wie z.B. die Estricharbeiten, Stahlträgereinbauten, Sanitär und Elektro an diverse Gewerke vergeben, schon wegen der Gewährleistung. Aber so ziemlich alles andere haben wir selbst durchgeführt. Abriss, Verputzen, Fliesen, Dielen verlegen, Einbauten ... In Berlin haben wir eine Wohnung, die wir damals gekauft und saniert hatten, haben also dort schon einmal ein Projekt gemeinsam durchgeführt. Aber Barbara hat ja auch einfach in ihrem Beruf reichlich mit diesem Thema zu tun - bringt also eine Menge Erfahrung mit hinein. Auch mein Ingenieursstudium war sicherlich von Vorteil. Barbara: Ja, ich liebe einfach diesen Prozess, ein Haus oder eine Wohnung in diesem bedauernswerten Zustand zu entdecken und dann gleichsam zu "erlösen", es wieder zu einem lebendigen, schönen Ort werden zu lassen.
Seid ihr jetzt dort angekommen?
Barbara: Unser Leben ist relativ offen geworden, dadurch dass die Kinder nicht mehr bei uns leben. Momentan arbeite ich in Festanstellung für das östereichische Unternehmen "Geisler.Trimmel", was mich sehr freut, da ich den Österreichern von meiner Historie her sehr verbunden bin. Dadurch bin ich unter der Woche meist in München, wo ich ein schönes Zimmer habe. Markus hat eine übersichtlichere Tätigkeit - was die Ortsbindung betrifft. Aber ich glaube, genau das ist eine gute Lösung. Sobald ich hier sein kann, genieße ich die Ruhe und Abgeschiedenheit in unserem Cottage sehr. Aber ich mag einfach auch den Kontakt zu immer neuen Projekten und Menschen, die Bewegung. Wenn alles um mich herum zu fertig ist, fängt es mich an zu langweilen (lacht).

